„Seit wann nur ist dein Friseur im Gefängnis?“
Oft schon ist mir diese Frage durch den Kopf geschossen beim Anblick der Frisurenparade, die sich einem beim Sonntagsbäcker auf Augenhöhe präsentiert. Sind das Frisuren? Den Trägern müssten sie Kopfschmerzen verursachen, den Betrachtern zumindest Augenschmerzen.
Albert Einstein oder großen Philosophen gesteht man wirres Haar und andere Haarkatastrophen gerne zu. Ihre Köpfe rauchen, stehen unter Strom und die Haare dementsprechend zu Berge. Querdenker dürfen irrer und nachlässiger aussehen und dies garnieren mit der Attitüde der besonderen Note. Doch wie sieht es aus mit unserem Rüberkommen? Wie wichtig sind Äußerlichkeiten? Ist Stil wichtiger als Inhalt? Entscheidet unser Aussehen über unseren Erfolg?
Die Antwort: unser Aussehen hat Anteil, entscheidet aber nicht allein. Unser Rüberkommen und das Gesamtbild, welches andere von uns haben, werden bestimmt durch das Zusammenspiel unseres äußeren Stylings mit unseren individuellen Eigenschaften und Verhaltensweisen.
Doch wir wollen Bedeutenderes, wollen nicht nur rüberkommen, sondern beeindrucken. Es geht ja schließlich um unseren Status. Jeder möchte ein Bild projizieren, welches ihn im besten Licht präsentiert. Wir wollen ein Gesamtkunstwerk sein … besonders im WorldWideWeb.
Die angesagteste Fläche der Selbstdarstellung ist derzeit Instagram. Hier geht es um Inszenierung, Eitelkeit und das Streben nach Beliebtheit und Erfolg. Likes und Follower entscheiden sekundenschnell über unseren Selbstwert und unser Bedürfnis, wahrgenommen zu werden. Wir präsentieren uns der Welt und lassen die Insta-Gemeinde über unsere Positionierung und unser virtuelles Ranking entscheiden. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Beste im Insta-Land?
Privat? Das Allerheiligste? Wer möchte heute überhaupt noch in Ruhe gelassen werden? „Erkenne dich selbst!“ sprach einst das Orakel von Delphi. Vielleicht sollten wir einfach von vorne anfangen.
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