Ich habe „Helgoland“ zum Geburtstag verschenkt. Der Beschenkte ahnte nichts. Lediglich nach Kiel musste er anreisen, um sein Präsent zu bekommen und an seinem Ehrentag früh aufstehen. Erst beim Frühstück erfuhr er von der ihm bevorstehenden Überfahrt auf die Hochseeinsel.
Die Bezeichnung Hochseeinsel ist für Helgoland unzutreffend. Helgoland zählt zum Festlandsockel Schleswig-Holsteins und nicht zur hohen See. Uns erschien dies allerdings anders. Legt man nämlich in Büsum mit der Fähre ab, sieht man ziemlich schnell und lange Zeit kein Land mehr – achtern ebenso wenig wie voraus. Wir hatten also durchaus den Eindruck von offener und „hoher“ See, um uns herum ausschließlich Sonne, Wasser, Wind und wunderschöner Horizont.
Schon als wir in Kiel starteten, ließ uns die verheißungsvoll aufgehende Sonne frohlocken, und als wir Büsum erreichten, war klar, dass auch der Nordsee ein traumhafter Sommersonnentag bevorstand. Unsere Überfahrt war herrlich. Ich hatte zwei Liegestühle auf dem Sonnendeck reserviert, die wir während der ganzen Passage nicht verließen. Fast zu heiß war es dort oben, die pralle Sonne unerbittlich. Glücklicherweise hatten wir Sonnenhüte dabei.
Während der Seereise hatten wir entschieden, die Hauptinsel an diesem Tag zu vernachlässigen. Zu kurz war die Dauer unseres Aufenthalts an diesem prasselnden Ort. Die Nebeninsel Helgolands, die sogenannte Düne, zu welcher wir in einem erstaunlich schnellen Übersetzboot von herben und sonnengegerbten Insulaner in Seemannskluft gebracht wurden, war unser Ziel. Dort wollten wir den Tag verbringen, die Badeinsel zu Fuß umrunden, am heißen Sandstrand Seehunden beim Baden zugucken und selbst ins Wasser steigen, um danach im Dünenrestaurant eine Kleinigkeit zu essen.
Auf der Düne befindet sich auch der kleine Helgoländer Flugplatz. Er ließ in mir die Erinnerung an die Agenten-Thriller der sechziger Jahre aufkeimen. Das Schauspiel der kleinen Sportflugzeuge war wie ein Blick zurück in die Vergangenheit zu 007 James Bond und ich erwartete jedesmal eine laute Explosion und riesige Rauchschwaden, wenn einer der Inselhüpfer hinter den Dünen verschwand.
Mein Gast und ich waren an diesem Tag von Helgoland und seiner Düne sehr verwöhnt worden. Die Inselseele hatte sich uns bestgelaunt gezeigt und uns auch noch auf der Rückfahrt zum Festland mit herrlichstem Abendlicht verwöhnt. Was für eine wunderschöne Reise. Ahoi, Helgoland!